- date
11 Oktober 2016
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Trends
Vor ein paar Jahren fuhr Thomas Ostyn in der Provence Fahrrad. Es war warm und er legte eine kurze Erholungspause ein. Plötzlich traf sein Blick etwas auf dem Boden. Es war ein Stück Holz, das so grau und verwittert war, dass es ein ganz besonderes Muster aufwies. Ohne Zögern nahm er es mit, fest entschlossen, diese ungewöhnliche Farbe zu reproduzieren. „Sie hat sich zu einem unserer am besten verkauften Farbtöne entwickelt,“ fügt Thomas hinzu. Die Anekdote zeigt, dass Inspiration überall zu finden ist, wenn man dafür offen ist. Sein Auge ist natürlich professionell geschult, diese Art von Dingen zu bemerken. Thomas ist für die Entwicklsungsabteilung in Obumex, dem Einrichtungsunternehmen aus Staden, zuständig. Als sein Großvater, Eli Ostyn, die Firma 1960 gründete, produzierte sie noch Schulmöbel. Über ein halbes Jahrhundert später spezialisiert Obumex sich auf Wohnküchen und Gesamteinrichtungslösungen im In- und Ausland. Thomas arbeitet seit fünf Jahren im Unternehmen, hat die Liebe fürs Fach mit der Muttermilch aufgesogen. „Ich bin damit aufgewachsen,“ sagt er. „Wenn ich irgendwo reinkomme und ein interessantes Möbelstück oder Detail sehe, schaue ich es mir gleich genauer an. Meine Eltern sind genauso. So funktioniert Inspiration. Man versucht, mit möglichst vielen Dingen in Berührung zu kommen. Gute Ideen bekommt man, indem man lebt und nicht vom Blättern in Zeitschriften oder bei der Onlinesuche.“
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Im Laufe der Jahre entwickelte Obumex eine Designphilosophie, die sich auf fünf Pfeiler stützt: Zeitlosigkeit, gerade Linien, warme Materialien, Funktionalität und Nachhaltigkeit. Diese Parameter müssen bei jedem Entwurf vorliegen und werden immer geprüft. „Wir haben das Ziel, den Leuten ein zeitloses Objekt zu geben, eine Einrichtung, die in den nächsten zehn Jahren noch immer genauso schön ist,“ erklärt Thomas. „Wir arbeiten viel mit Furnier und bestimmten Natursteinen, da sie nobel und warm wirken. Auf diese Weise erschafft man ein Zuhause mit Wohlfühlfaktor.“
Holz wird in dieser Hinsicht als Rohstoff oft unterschätzt, meint er. Naturstein erfreut sich großer Beliebtheit, mit Holz kann man jedoch genau das gleiche ausdrücken. Das Problem besteht darin, dass der durchschnittliche Belgier nur drei Holzsorten kennt. „Wenn man sich in das Thema vertieft, entdeckt man eine unglaublich reiche und vielseitige Welt voller verborgener Schätze,“ meint er. „Man muss jedoch Dinge testen, investieren. Manche Leute fliegen nach Carrara in Italien, um Marmor auszusuchen. Holz verdient genau die gleiche Aufmerksamkeit. Nehmen Sie zum Beispiel Makassar-Ebenholz, im Scharfschnitt. Das ist echte Spitzenklasse. Um so etwas zu finden, muss man sich schon Mühe geben, warten, bis der Stamm ausreichend gewachsen ist. Man muss auch den Mut haben zu experimentieren. Wir haben zum Beispiel Walnuss gesandstrahlt, das Ergebnis ist wunderschön.“
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Die geraden Linien helfen dann wieder, der Vergänglichkeit zu entkommen. Obumex möchte auch noch in 30 Jahren zu seinen Entwürfen stehen können und deswegen sollte man keinen Trends blind folgen. „Unsere Idee vom Luxusprodukt ist etwas, was dem Zahn der Zeit trotzen kann,“ sagt Thomas. „Im Moment will jeder Mortex und schwarz lackierte Armaturen. Man weiß jedoch, dass diese Armaturen innerhalb von 5 bis 10 Jahren abblättern werden, genauso wie in den Achtzigerjahren, und dann muss man alles auswechseln. Wir versuchen, es dem Kunden zu erklären und ihm auch Alternativen zu bieten. Inox mit einer Spezialbeschichtung zum Beispiel.“
Wenn Thomas über Nachhaltigkeit spricht, meint er die Lebensdauer seiner Entwürfe. Er weiß auch, dass diese Einstellung in Zeiten geplanten Verschleißes eher eine Ausnahme darstellt. „Man könnte behaupten, dass dies kommerziell nicht gut durchdacht ist,“ meint er, „aber wir bevorzugen es, einen Kunden in den ersten 30 Jahren nicht wieder für das gleiche Haus zu sehen. Wenn er nach fünf Jahren wieder hier steht, haben wir etwas falsch gemacht. Wir haben etwas entworfen, was der Kunde satt hat, etwas, was nicht zeitlos und hochqualitativ war.“
Der klare Blick von Obumex hat bereits dafür gesorgt, dass sie mit renommierten Architekten im In- und Ausland zusammenarbeiten durften. John Pawson, Joseph Dirand, Charles Zana, Daskal & Laperre, Nicolas Schuybroek - das Portfolio sieht gut aus. Wer mit Fachleuten dieses Kalibers zusammenarbeitet, sieht auch gleich, womit sie ihren Ruf verdienen, sagt Thomas: „Sie haben eine konsequente Vision und weichen davon nicht ab. Sie sind auf ihrem Fachgebiet sehr innovativ aber sie halten sich an die Prinzipien. Das ist keine Sturheit. Sie haben einfach lange darüber nachgedacht und deutliche Schlüsse gezogen. Die Prinzipien sind die Kraft des Entwurfs.“
Thomas Ostyn - Obumex